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Erfolgreiches Recruiting in Zeiten des Personalmangels?
Die Arbeitslosenquote sinkt, die Vakanzzeiten steigen und viele Unternehmen fragen sich:
Wie kann ich neues Personal gewinnen?
Das TALENTpro Expofestival in München vom 28.-29.06.23 lieferte dazu viele Strategien, Tipps und Denkanstöße. Auch Anna Grüneberg, die talessio Recruiting-Expertin, hat sich umgehört:
Wie werden Bewerber*innen auf Unternehmen aufmerksam?
Auf Platz eins stehen dabei immer noch die Jobbörsen. Nicht nur Multiposting-Schnittstellen können Unternehmen dabei helfen, ihre Stellen zu bewerben, sondern auch die eigene Karriereseite und die Stellenanzeigen. Wichtig dabei ist laut den Referent*innen auf der TALENTpro vor allem die Stellenanzeige, denn 44% der Bewerbenden schauen sich nicht aktiv auf der Karriereseite um, sondern sind nur an Stellen selbst interessiert. Dort sollten daher alle wichtigen Informationen direkt ersichtlich sein und ein Absprung der Bewerbenden auf andere Seiten möglichst vermieden werden.
Wie Kandidat*innen die Ausschreibungen dann auch finden? Natürlich sind Postings auf großen Jobbörsen wichtig, Tristan Niewöhner von persomatch betont aber auch, dass bis zu 72% der Jobsuchenden Google für die Suche nutzen. Bei Auszubildenden sind es übrigens knapp 85%! Unternehmen sollten daher auf ihre Google Performance, über Google Ads, Jobs oder SEO, achten.
Zusätzlich zu Jobbörsen wird auf der TALENTpro auch die Notwendigkeit einer weiteren Methode deutlich: interne Empfehlungsfunktionen. Eine wichtige Quelle für neue Mitarbeitende liefern die Mitarbeitenden eines Unternehmens selbst. Je einfacher Empfehlungen sind und je besser die damit verbundenen Benefits, desto eher kann diese Quelle ausgeschöpft werden.
An dieser Stelle ist noch eine dritte Ressource zu nennen, und zwar die Talentpools. Nicht alle Bewerber*innen sind genau für die Stelle geeignet, auf die sie sich bewerben oder es gibt eine zu große Konkurrenz, gerade bei den High Performern. Diese Interessent*innen sollten nicht verloren werden und Unternehmen sollten sie direkt zu einer Aufnahme in den Talentpool ansprechen. In Zeiten wie diesen gilt es, möglichst jede geeignete Person im Auge zu behalten.
Übrigens: Auch Quereinsteiger*innen, als wichtige Quelle für neue Arbeitskräfte, werden auf der TALENTpro hervorgehoben.
Wie fühlen Kandidat*innen sich im Bewerbungsworkflow wohl?
Erschreckende Zahlen werden auf der TALENTpro genannt: 50-80% der Bewerbenden steigen im Laufe des Bewerbungsprozesses aus! Die Gründe? Zu viele oder komplizierte Fragen im Bewerbungsprozess, fehlende mobile Optimierung und zu wenig Transparenz.
Für Unternehmen bedeutet das also:
Im Bewerbungsworkflow sollten so wenig Fragen wie möglich, und wenn dann nur relevante Fragen auftauchen. Die Referent*innen sind sich einig: 1-3 Fragen müssen ausreichen.
No-Gos sind dabei laut Madeleine Kern (Personalmarketing Kern) Fragen nach Einstiegsdatum und Gehaltsvorstellungen. Das macht Kandidat*innen nervös und führt oft zum Bewerbungsabbruch. Sie betont: „Verwirrte Bewerber*innen bewerben sich nicht“.Jeder Schritt sollte mobil optimiert sein. Das beginnt bei der Karriereseite und der Stellenanzeige und zieht sich weiter bis in den Bewerbungsworkflow. Interessent*innen sollten in keinem Schritt daran gehindert werden, ihre Bewerbungen auch von unterwegs aus oder ohne Zugang zu einem Laptop oder PC einzureichen.
Im Bewerbungsworkflow sollte jeder Schritt für Bewerber*innen transparent sein. Sie müssen zu jeder Zeit wissen, in welchem Status sie aktuell sind und Kommunikation ist der Schlüssel. Helfen könnte z.B. auch eine separate Seite oder eine Information per E-Mail mit einer Übersicht des gesamten Bewerbungsprozesses.
Fazit und Ausblick
Alles deutet darauf hin: Informationsbeschaffung und Bewerbungsprozesse müssen immer schlanker, intuitiver und transparenter werden. HR-Abteilungen sollten immer die Bewerber*innen-Brille aufziehen und sich fragen:
Was würde mich dazu bringen, mich in genau diesem Unternehmen zu bewerben? Was macht den Einstieg in unserem Unternehmen einfacher, im Vergleich zu anderen?
Hürden sollten dabei auf keinen Fall in den Weg gelegt werden. Aus diesem Grund rücken auch Bewerbungen über Social-Media-Kanälen wie WhatsApp oder TikTok immer mehr in den Vordergrund. Aber keine Sorge: Auch wenn Ihr Unternehmen dafür noch nicht bereit ist, können Sie trotzdem dafür sorgen, es Interessent*innen so einfach wie möglich zu machen – die Devise lautet: Weniger ist mehr.
Lesen Sie weiter: Recruiting in the Flow of Work